Peter Jaenecke > Historische Arbeiten zur Wissenschaftstheorie

FRIEDRICH LOOFS Anti-Haeckel

Der Anti-Haeckel ist ein ehrenrühriges Pamphlet gegen HAECKEL. Es gewährt einen tiefen Einblick in die Geistesverfasstheit an den deutschen Hochschulen um 1900, und es ist ein Zeitdokument ersten Ranges bezüglich der Auseinandersetzungen zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. LOOFS hat in seinem theologischen Eifer den Geisteswissenschaften einen Bärendienst erwiesen.

Drei Polemiken von PAULSEN gegen HAECKEL

HEINRICH SCHMIDT Der Kampf um die "Welträtsel"

HEINRICH SCHMIDT liefert eine Zusammenstellung der zum Teil beleidigenden und diffamierenden Reaktionen auf ERNST HAECKELS Welträtsel.

OSWALD KÜLPE Erkenntnistheorie und Naturwissenschaft

KÜLPE führt in philosophisch abgewogener Weise die Grundzüge eines naturwissenschaftlichen Realismus ein. Seine soliden Ausführungen stehen in einem auffälligen Kontrast zu den oberflächlichen Ansichten des "Neuen Realismus".

Die Realisierung. Ein Beitrag zur Realisierung der Realwissenschaften. Erster Band

KÜLPE beschäftigt sich in seinem auf vier Bände berechneten Werk (von denen allerdings nur drei Bände erschienen sind) »mit dem allen Realwissenschaften üblichen Prozeß einer Setzung und Bestimmung von Realitäten.« In moderner Redeweise handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit philosophischen Einwänden gegen den Wissenschaftlichen Realismus. Die zeitgenössischen Debatten machen daraus ein Realismusproblem, das KÜLPE bereits vor mehr als 100 Jahren gelöst hat.

Das wird bereits aus seinem ersten Band deutlich. Er enthält eine für alles weitere grundlegende und programmatische Einleitung sowie »eine Untersuchung über die Zulässigkeit der allgemeinen Realisierung, d.h. der bloßen Setzung realer Objekte. Dies Verfahren wird durch eine Zurückweisung der Einwände des Konszientialismus und des objektiven Idealismus, die mit Bewußtseinsinhalten oder mit idealen Objekten alle Bedürfnisse der empirischen Erkenntnis bestreiten zu können glauben, ausreichend sichergestellt.«

Die gründlichen auf Sachkenntnis beruhenden Untersuchungen von KÜLPE stehen in einem auffälligen Kontrast zu den zeitgenössischen oberflächlichen theoretischen Spekulationen über das Realismusproblem.

Justus Liebig: Ein Philosoph und ein Naturforscher über Francis Bacon von Verulam

LIEBIG setzt sich mit den Einwänden des Philosophen SIEGWART auseinander, die dieser gegen seinen Aufsatz "Francis Bacon von Verulam und die Geschichte der Naturwissenschaften" vorbringt. Dabei bekräftigt er noch einmal seine ablehnende Haltung gegen BACON.

Justus Liebig: Noch ein Wort über Francis Bacon von Verulam

LIEBIG zeigt durch weitere Beispiele aus der Naturforschung des 16. Jahrhunderts, dass die Behauptung, BACON habe einen Einfluss auf die Wissenschaftsentwicklung gehabt, unhaltbar ist.

Justus Liebig: Induction und Deduction

Bei einer deduktiven Vorgehensweise werden aus bestimmten, als bekannt vorausgesetzten Prämissen logische Schlussfolgerungen gezogen. Die Entdeckung solcher Prämissen erfolgt nach LIEBIG durch Induktion. Sie hat nichts mit einem Schluss im logischen Sinn zu tun, vielmehr handelt es sich um einen eigentümlichen geistigen Prozess, in dem Einbildungskraft und Experimentierkunst die Hauptrolle spielen: Durch geschickte Gedankenkombinationen werden aus empirischen Fakten neue Zusammenhänge gefolgert. LIEBIG erläutert diese Vorgänge anhand von Entdeckungen aus Physik und Chemie.

Max Verworn: Kausale und konditionale Weltanschauung

VERWORN verwirft die monokausale Denkweise als unrealistisch: Da es keine isolierten Dinge in der Welt gibt, hängt kein Vorgang nur von einem einzigen Faktor ab. Alle für das Zustandekommen eines Vorgangs notwendigen Faktoren sind gleichberechtigt und müssen als Ganzheit betrachtet werden. Mit seinem multikausalen, dem naturwissenschaftlichen Verständnis nahekommenden Ansatz formuliert VERWORN erste Gedanken zu einer Systemtheorie.